Zum kurzfristig angesetzten Pokalspiel standen Dalibor Dobras nur 13 Spieler zur Verfügung. Was schonmal passieren kann, gerade in den Ferien und mitten in der Saisonvorbereitung. Aber es sollte später nochmal wichtig werden.
Die Neusser fanden nur mäßig in die Partie beim A-Ligisten und kamen durch Sinan Korkmaz zu einer ersten Halbchance. Danach übernahmen jedoch die Gastgeber das Geschehen und Keeper Lirim Iberdemaj sowie Patrick Wesoly, der auf der Linie rettete, war es zu verdanken, dass ein früher Rückstand verhindert werden konnte. Ratter traf dann aber doch aus dem Rückraum nach einem schwach abgewehrten Eckball zum 1:0.
Delhoven war danach überlegen und kaufte den offensiv nahezu alles schuldig bleibenden Neussern mit starker Physis den Schneid ab. Iberdemaj stand öfter im Fokus als es ihm lieb sein konnte und verhinderte weitere Gegentreffer.
In den Minuten vor der Pause setzte sich dann Korkmaz auf rechts durch, fand Jannik Jansen in der Mitte und der Flügelflitzer traf flach zum 1:1. Der Jubel dauerte noch an, da stand es bereits 2:1. Nepp nutzte die Unordnung zum schnellen Konter. Doch noch in der Nachspielzeit setzte sich Karam Ramadan auf der rechten Seite durch und traf herrlich links oben zum schmeichelhaften 2:2 Pausenstand.
Hälfte zwei begann ähnlich wie am Sonntag in Glehn: zwei Uedesheimer Treffer binnen zwei Minuten brachten den SV scheinbar in ruhiges Fahrwasser. Erneut traf Jansen nach feinem Pass von Ramadan, zwei Minuten später schnürte Ramadan den Doppelpack nach feiner Vorarbeit von Andre Speer.
Spiel gelaufen? Zehn Minuten sah es so aus. Delhoven wirkte geschockt, Uedesheim spielte seine Konter schlampig aus. Dann sprang Errens mit gestrecktem Bein in Iberdemaj rein und traf den Keeper brutal am Kopf. Mit Verletzungen am Auge und Verdacht auf Gehirnerschütterung endete das Spiel für den Schlussmann im RTW.
So kam Jerome Grüning ins Spiel, konnte sich aber nicht lange auszeichnen. Denn auch er verletzte sich am Oberschenkel, sah deswegen beim 3:4 nicht gut aus und konnte auch nicht mehr weiter machen. Nach kurzer Beratung ging Andre Speer ins Tor, und der eigentlich nur für den Notfall verfügbare Sebastian Lohr kam auf’s Feld.
Natürlich war nun Feuer in der Partie, und weil Uedesheim weiterhin vorne den Sack nicht zu bekam, schaffte Franson zehn Minuten vor dem Ende aus stark abseitsverdächtiger Position das 4:4.
Das wenig später nach einer Ecke das Entscheidende 5:4 fiel, passte ins Bild. Der SV stand nur Spalier und Delhoven wollte den Treffer offensichtlich mehr.
Damit endete ein unterhaltsames Spiel ganz bitter. Das Pokalaus kann man sicher verschmerzen. An der alles andere als glanzvollen Leistung kann man arbeiten. Aber wer in den nächsten Wochen das Tor hüten kann, ist völlig unklar.
Vorsorglich hat man deswegen zunächst das für Samstag angesetzte Testspiel gegen Kapellen abgesagt.